Von Jan Ziechmann

Gelassen gegen Stress im Alltag

Im Job stapeln sich die To Do’s, der Abend ist zu kurz und selbst am Wochenende ist es oft gar nicht so einfach, alle Pläne unter einen Hut zu bekommen. Kurz: In unserem Alltag ist viel los, richtig viel. Doch was können wir tun, damit er uns dabei nicht stresst?

Was ist eigentlich Stress?

Dreht sich unser Alltag zu schnell, wird in unserem Körper neben Adrenalin auch das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Das bringt uns automatisch in eine „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“, was in der heutigen Zeit weniger mit Mammuts zu tun hat, aber dennoch negative Auswirkungen auf uns hat.

In solchen Momenten neigen wir dann zum Beispiel auch dazu, ungesunde Entscheidungen zu treffen: Wir greifen unter Stress schneller zu kalorienreichen Lebensmitteln, um dem vermeintlichen Energieverbrauch entgegenzuwirken. Aber auch Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafprobleme, ein geschwächtes Immunsystem und eine negative Stimmung sind oft Auswirkungen von Stress.  

Wenn du das Gefühl hast, dass dich manchmal alles im Alltag überrennt, und schnell gereizt bist oder schlecht schläfst, unter Rückenschmerzen oder Herzrasen leidest, ungesünder als sonst isst oder weniger Antrieb hast, dann können dir die folgenden Tipps helfen, dein Stresslevel besser zu kontrollieren.

Atme dich gelassen

Einatmen, ausatmen. Es klingt so simpel! Und das ist es auch. Wenn du merkst, dass dir alles über den Kopf wächst, nimm dich bewusst kurz aus der Situation heraus. Zum Beispiel, indem du vor die Tür gehst, die Augen schließt oder dir deine Kopfhörer mit Musik auf die Ohren setzt. Atme tief und ruhig durch die Nase ein – und durch den Mund wieder aus. Strecke deine Arme anschließend lang über deinem Kopf aus, während du langsam und vollständig ausatmest. Halte ein paar Sekunden inne und wiederhole dann die Übung.

Lass es raus!

Manchmal möchte man einfach in ein Kissen schreien oder den Bürostuhl kneifen. Ein Tipp: Mach das doch! Es ist vollkommen in Ordnung, kurz mal Dampf abzulassen und die angestaute negative Energie loszulassen. Machst du das lieber heimlich, gibt es zum Beispiel auch Knetbälle mit dem beruhigendem Duft von Lavendelblüten oder anderen ätherischen Ölen, Anti-Stress-Würfel oder Akupunkturringe. Das sind spezielle Massageringe für die Hände, die die Blutzirkulation deiner Finger fördern und dabei Angst und Stress abbauen.

Du findest einen Miniatur-Zen-Garten mit Miniharke und Vogelsand beruhigend? Oder ist es der Boxsack im Büroschrank und die Fußmassagematte unter dem Schreibtisch? Letzen Endes geht es vor allem darum, für dich herauszufinden, was dich runterbringt – und genau diese Methode dann auch wirklich in Stresssituationen zu nutzen.

Relaxe beim Hingucken

Wusstest du, dass optische Täuschungen deinen Körper entspannen können? Konzentrierst du deinen Blick auf so eine Täuschung, wirst du konzentrierter und fokussierter. 

So gibt es zum Beispiel kinetische Desktop-Bälle, die unsere Augen täuschen und uns beruhigen, weil sie unseren Fokus auf sich ziehen. Sicher hast du auch das Newton-Pendel schon mal auf einem Schreibtisch glänzen sehen. Auch hier macht uns die monotone Bewegung und optische Täuschung entspannter.

Sogenannte „Satisfying“-Videos wie ein perfekter Schnitt durch einen Kuchen haben oft einen ähnlichen Effekt. Probier es einfach mal aus!

Bewegen, bewegen, bewegen

Kein Geheimtipp, aber wirklich wirkungsvoll ist: Sport! Als Ausgleich zum Auspowern oder als dosierte Bewegung im Alltag. Sport befreit Kopf und Körper von Stress – denn Sitzen ist das neue Rauchen.

Viele Unternehmen statten ihre Mitarbeiter*innen deshalb mit verstellbaren Tischen aus, an denen sie stehend arbeiten können. Falls du so einen hast: Nutze ihn! Empfohlen ist sogar, den Arbeitstag auf 50% sitzen und 50% stehen aufzuteilen. Aber taste dich daran am besten langsam ran, um Rückenschmerzen zu vermeiden.

Eine andere Möglichkeit, um Stress durch Bewegung abzubauen, ist ein Laufband unter dem Schreibtisch zu installieren. Aber auch mit kleinen, einfachen Maßnahmen kannst du deinen Alltag in Schwung bringen:

  • Steh beim Telefonieren auf und beweg dich
  • Laufe vor oder nach der Mittagspause eine Runde um den Block
  • Geh bei Müdigkeit raus an die frische Luft
  • Mach „Jumping Jacks“ oder 5-Minuten-Yoga in der Kaffeepause


Räum mit To-Do-Listen auf

To-Do-Listen räumen nicht nur deine Aufgaben, sondern vor allem deinen Kopf auf. So verzettelst du dich nicht, kannst zur Belohnung ein erledigtes To-Do abhaken und deinem Gefühl von Überforderung entgegenwirken. Um deinen beruflichen und privaten Alltag zu strukturieren, gibt es tolle Apps – wie zum Beispiel „Todoist“. Der gute alte Zettel tut es aber auch. Wird die Liste zu lang, kannst du auch überlegen, ob du ein bis zwei To-Do’s an deine Familie oder Kolleg*innen abgeben kannst. Ein wenig Unterstützung ist oft näher als du denkst und kann dein Gefühl von „viel zu viel!“ reduzieren.

Ernähr dich entspannt

Wie bei so vielem spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, dein Stresslevel zu senken. Nimm dir Zeit für deine Mahlzeiten – anstatt das Croissant in der U-Bahn runterzuschlingen. Pass auf mit zu viel Koffein, wenn du eh schon auf Hochtouren bist. Und setze dir bewusst Pausen, in denen du Wasser trinkst oder einen gesunden Snack zu dir nimmst. Unterstützende pflanzliche Mittel gegen Stress sind zum Beispiel Melisse, Passionsblume und Hopfen. Sie wirken angstlösend und können auch bei Schlafstörungen helfen.

Leg mal das Handy weg

Allein schon der Gedanke ist befreiend, oder? Probiere mal aus, dein Handy bewusst auszuschalten, in den Flugmodus zu schalten – oder nicht mal in die Hand zu nehmen. Ob eine Stunde, ein Tag oder eine Woche: Wie lang du deinen „Detox“ planst, kommt auf deine individuelle Situation an und braucht manchmal auch etwas Übung. Du wirst aber spüren: Der Stress, zu kommunizieren und immer informiert und erreichbar zu sein, nimmt erheblich ab. Das „Rumdaddeln“ wird uninteressanter und wir verbringen unsere Zeit deutlich stressfreier – und vielleicht auch sinnvoller. Selbst, wenn das heißt, aus dem Fenster zu schauen.



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