Von Jan Ziechmann

Wie Achtsamkeit dich gelassener macht

Achtsamkeit wird für unser heutiges Leben immer wichtiger. Das erzählen uns zumindest die vielen, vielen Ratgeber, Apps und Kursangebote. Von uns erfährst du heute, was Achtsamkeit bedeutet, was sie kann und wie du sie ganz einfach in deinen Alltag integrierst.


Was ist eigentlich Achtsamkeit?

Oft bemerken wir es gar nicht, aber: Unsere Gedanken sind meistens nicht am selben Ort wie wir oder – bei dem, was wir gerade tun. Sie wandern herum, im Gestern, Heute, Morgen und dabei können sie eines besonders gut: bewerten. „Will ich nicht“, „kann ich nicht“ oder „stresst mich jetzt schon“! Der „Autopilot“ in unserem Kopf ist darauf trainiert, unmittelbar ein Urteil abzugeben und nimmt uns damit die Offenheit, wirklich wahrzunehmen, was in uns und um uns herum passiert.

Auftritt: Achtsamkeit! Denn Achtsamkeit heißt, den „gegenwärtigen Moment“, in dem wir uns befinden, bewusst wahrzunehmen und eben nicht zu bewerten. „Bewusst“ bedeutet dabei, dass wir unsere Aufmerksamkeit absichtlich auf diesen Moment lenken, nicht abschweifen und uns von Nichts ablenken lassen. Der „gegenwärtige Moment“ beinhaltet neben unseren Gefühlen und Gedanken auch unseren Körper und unsere unmittelbare Umgebung – also das ganze Spektrum des „Hier und Jetzt“.

„Achtsamkeit bedeutet, dass wir ganz bei unserem Tun verweilen, ohne uns ablenken zu lassen.“ Dalai Lama

Ihren Ursprung hat Achtsamkeit übrigens in der buddhistischen Lehre. Dabei ist sie keine Religion oder Ideologie. Wir können sie vielmehr als eine Art Training des „Gehirn-Muskels“ verstehen, um unsere Wahrnehmungen und Gedanken bewusst zu erfassen, in Ruhe zu betrachten und so zu verwandeln, dass sie uns glücklicher, stärker und gelassener machen. Aber wie funktioniert das?


So wirkt und hilft dir Achtsamkeit 

Wenn du dich regelmäßig in Achtsamkeit trainierst, wirst du das körperlich und mental spüren: Übungen, die deine Achtsamkeit steigern, wirken nämlich auf Bereiche in deinem Gehirn, die mit Fähigkeiten wie Selbstmanagement, Empathie und der Wahrnehmung und Regulation von Gefühlen zusammenhängen.

Achtsamkeit hebt uns dabei auf eine Art „Meta-Ebene“: Es gelingt uns, Wahrnehmungen und Gefühle, klarer zu unterscheiden und ganz bewusst zu entscheiden, wie wir damit umgehen wollen. Wo wir uns sonst oft vorschnell von Vorurteilen oder automatisierten Gedanken (wie z.B. Ängsten) beeinflussen und leiten lassen, sagen wir Stopp und öffnen uns: gegenüber dem, was wir empfinden, was in unserem Umfeld passiert und was die Menschen um uns herum bewegt.

„Nicht die Dinge selbst beunruhigen den Menschen, sondern seine Vorstellung davon.“ – Epiktet

So hilft uns Achtsamkeit unsere Innenwelt und Umwelt bewusster wahrzunehmen, aber auch mitfühlender gegenüber unseren Mitmenschen zu sein. Gleichzeitig macht sie uns den Umgang mit negativen Emotionen einfacher und kann unser allgemeines Wohlbefinden spürbar steigern.


5 Vorteile von mehr Achtsamkeit

1. Deine Stimmung verbessert sich
Optimistischer, zufriedener und motivierter: Achtsamkeit wirkt positiv auf die Stimmung. Deswegen wird sie auch bei Ängsten und Depressionen empfohlen.

2. Du bist resistenter gegen Stress
Wenn du dich nicht von negativen Gefühlen und Gedanken beeinflussen lässt, bleibst du im hektischen Alltag gelassener – und schläfst außerdem besser.

3. Du kannst dich besser konzentrieren
Auf was du deine Gedanken richtest, entscheidest du! Achtsamkeit hilft dir, das Chaos im Kopf zu sortieren und z.B. fokussierter und effizienter zu arbeiten.

4. Du bist offener und aufmerksamer
Wenn unsere Gedanken herumwandern, sind wir weit weg vom Hier und Jetzt. Übe im Alltag achtsamer zu sein und du wirst sehen: Du nimmst viel mehr wahr.

5. Du stärkst deinen EQ
Meinen E–was? Der EQ ist unsere emotionale Intelligenz. Achtsamkeit macht dich besser darin, andere Sichtweisen nachzuvollziehen – steigert also deine Empathie.


Du willst achtsamer leben? Fang heute an! 

Keine Angst: Wir schicken dich jetzt nicht direkt aufs Meditationskissen. Mit mehr Achtsamkeit im Alltag kannst du ganz klein anfangen. Dabei hilft es schon, wenn du dir täglich ein bis zwei achtsame Momente nimmst, in denen du dich bewusst um dich und deinen Körper und Kopf kümmerst. Das kann ganz unterschiedlich aussehen, zum Beispiel:

  • Geh einmal um den Block und achte bewusst auf deine Bewegungen und deine Umgebung
  • Trink in Ruhe einen Tee und nimm achtsam wahr, wie er dich wärmt und entspannt
  • Aktiviere nacheinander jeden einzelnen deiner fünf Sinne und spüre, wie sich deine Gedanken beruhigen

Wenn du merkst, dass sich deine Gedanken verselbständigen, lenke sie gezielt wieder zurück zu dem, was du gerade tust. Sei dabei auf keinen Fall streng mit dir! Auch wenn du dich in mehr Achtsamkeit übst, ist sie kein „Leistungssport“, in dem du jetzt unbedingt täglich besser werden musst.
Achtsamkeit ist vor allem das, was du für dich daraus machst: Wie kannst du sie am besten in deinen Alltag integrieren? Und wie soll sie sich für dich anfühlen? Es gibt keine richtige oder falsche Achtsamkeit. Alles, was du achtsam tust, ist richtig – und bringt dir damit Schritt für Schritt mehr Gelassenheit in deinen Alltag.



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